Exokrine Schwäche der Bauchspeicheldrüse

Wenn die Bildung von Enzymen in der Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend ist, muss die Verdauung häufig unterstützt werden.

Da die Bauchspeicheldrüse verschiedene Funktionen hat, kann eine Schwäche die Bildung von Insulin, Enzymen für die Verdauung und von Bikarbonat betreffen. Während eine mangelnde Insulinbildung (Diabetes) als endokrine Schwäche bezeichnet wird, nennt man die mangelnde Abgabe von Enzymen eine exokrine Schwäche der Bauchspeicheldrüse.

Bauchspeicheldrüse Organ Ansicht

Die Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse produziert mehr als 20 Enzyme, die helfen, die Bestandteile der Nahrung zu verdauen. Gleichzeitig produziert sie die Hormone Insulin und seinen Gegenspieler Glukagon, die zusammen den Blutzuckerspiegel regulieren. Während Insulin und Glukagon in den Langerhans’schen Inseln gebildet und von dort direkt in das Blut gelangen ("endokrin"), werden die Enzyme in einem stark alkalischen Saft (pH 8,3-9,0) über einen speziellen Gang von der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm geleitet ("exokrin" - weil der Darm in seinem Inneren genaugenommen ein Stück Außenwelt darstellt).

Der Gang der Bauchspeicheldrüse und der Galle münden zusammen im Zwölffingerdarm. Erst hier werden insbesondere die Enzyme zur Verdauung von Eiweiß aktiviert, denn sonst würde sich die Bauchspeicheldrüse selbst schaden.  

Überblick Schwäche der Bauchspeicheldrüse

Ursachen
  • Vorausgegangene akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (z.B. durch eine Erkrankung der Gallenwege, Virusinfektionen)
  • Chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse (z.B. durch übermäßigen Verzehr von Alkohol, Einnahme von Medikamenten, Erkrankungen wie Mukoviszidose)
  • Einschränkung der Funktion der Bauchspeicheldrüse durch einen Tumor oder operativen Eingriff
  • unzureichende Magensaftsekretion: der stark saure Speisebrei aus dem Magen gelangt zum Zwölffingerdarm und löst dort den Reiz zur Ausschüttung von Enzymen der Bauchspeicheldrüse aus. Ist der Speisebrei jedoch nur wenig sauer, werden auch nur wenige Enzyme ausgeschüttet. Es handelt sich zwar nicht um eine Bauchspeicheldrüsenschwäche, dennoch kommt es zu einer ähnlichen Verdauungsproblematik.
  • Nachlassen der Produktion von Enzymen mit zunehmenden Alter
Symptome

Bei fehlenden Enzymen kann die Nahrung vom Körper nicht mehr vollständig aufgenommen werden. Sie gelangt weitgehend unverdaut in die unteren Abschnitte des Darms und dadurch kann es zu Durchfällen mit stetiger Gewichtsabnahme kommen. Aber auch die Darmflora und die Darmschleimhaut (zurückgehende Darmzotten) verändern sich. Da Bakterien im Dickdarm normalerweise nur noch Ballaststoffe vorfinden, wird für die Bakterienflora der Tisch auf diese Weise nun überreichlich gedeckt und führt durch Gasbildung zu Blähungen und Bauchkrämpfen.

Es kann Bakterien und Pilzen gelingen, sich in den Bereichen des Darmes zu vermehren (engl. "Overgrowth"-Syndrom), in denen sie normalerweise nicht in größeren Zahlen anzutreffen sind. Häufiges Anzeichen einer schlechten Verdauung: Es können Fettstühle auftreten.

Bei länger anhaltender Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse kommt es zu einem Mangel lebenswichtiger Vitamine – insbesondere der fettlöslichen wie Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin K - und dadurch bedingter weiterer Beschwerden (Maldigestion). Spurenelemente wie Zink können nicht mehr ausreichend resorbiert werden.

Therapie

Eine Schwäche der Bauchspeicheldrüse muss keine ernsthafte Erkrankung bedeuten und nicht in jedem Fall behandelt werden. Sie kann begleitend zu einer Infektion auftreten und von selbst nach einigen Wochen wieder verschwinden. Eine Anpassung der Ernährung in Form von Schonkost ergibt sich oft von selbst (wenig Hungergefühl, bevorzugte leicht verdauliche Speisen, mehrere kleine Mahlzeiten).

Anders ist die Situation bei einem chronischen Verlauf. Hier können spezielle Enzyme der Bauchspeicheldrüse helfen, die Nahrung besser aufzuschließen und zu verdauen. Achtung: Sie sollten nicht während einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse angewendet werden. Eine ärztliche Untersuchung ist daher immer sehr empfehlenswert.

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